Barrierefreie PDF selbst erstellen

Barrierefreie PDF selbst erstellen

Erreichen Sie mehr Menschen (und Suchmaschinen) mit barrierefreien PDF

Barrierefreie Dokumente sind für Menschen mit Sehbehinderungen – oder eingeschränkten Fähigkeiten Inhalte visuell zu erfassen – ohne Barrieren zugänglich. Dabei sollte beachtet werden, dass häufig Screenreader zum Einsatz kommen, die die Inhalte nacheinander vorlesen. Es gibt aber auch Menschen mit wenig oder schlechterem Sehvermögen sowie Blinde von Geburt an oder später Erblindete.

Doch nicht nur blinde Menschen oder Menschen mit Sehbehinderung profitieren von barrierefreien PDF, sondern auch ältere Zielgruppen.

Suchmaschinen können die Inhalte besser finden und auch auslesen. Sichtbarkeit für alle!

Wer arbeitet barrierefrei?

Zum einen müssen Dokumente von Städten, Ländern und Behörden (und manchmal auch von Privatunternehmen) im deutschsprachigen und EU-Raum gemäß den Gesetzen zur Gleichberechtigung und Antidiskriminierung barrierefrei sein. Zum anderen denken viele Unternehmen um und erweitern oder verbessern ihr Angebot für Personen mit Einschränkungen.

Dieses Umdenken ist nicht nur Großunternehmen zu empfehlen, denn auch Kleinstunternehmer können von barrierefrei zugänglichen Dokumenten profitieren.

Was muss man in InDesign können, wenn man barrierefreie PDF erstellen möchte?

Natürlich sollten Grundkenntnisse in Layout, Farbgestaltung und Typografie zum Erstellen von Dokumenten vorhanden sein. Dazu benötigen Sie fortgeschrittene Kenntnisse in InDesign wie unter anderem Absatz-, Zeichen- und Objektformate sowie das Arbeiten mit Tabellen und Textrahmenoptionen. Sie sollten Aufzählungen und Nummerierungen anwenden können und das Arbeiten mit Musterseiten, Hyperlinks, Lesezeichen(formaten) und Plugins ist ebenfalls von Vorteil. Dazu kommt dann das Anlegen von Metadaten, Tags sowie Artikeln, Formularfeldern, uvm.

All das lernen Sie Schritt für Schritt in unserem InDesign Masterclass Onlinekurs. 

Vorurteil 1: Barrierefreie Dokumente sind gestalterisch nicht ansprechend

Das stimmt nicht. Sie sollten ein paar gestalterische Dinge berücksichtigen und ja, Schriftgröße 12 pt löst keine Freude bei den Freunden der feinen Typografie aus. Aber das ist die Herausforderung, die Dokumente so aufzubereiten, dass Sie eine entsprechend große Zielgruppe erreichen können.

Worauf geachtet werden sollte sind Kontraste in Helligkeit, Farbe und Typografie sowie gut lesbare Schriften und Schriftschnitte. Ansonsten sind Sie frei in der Gestaltung, denn Sie erzeugen im Hintergrund eine sinnvolle Struktur und geben auch nur die Dinge aus, die für den Inhalt relevant sind. Es erfordert ein wenig Umdenken im Erstellen von Dokumenten, aber es schränkt gestalterisch kaum ein.

In der Grafik sehen Sie, dass manche Farbkombinationen Schwierigkeiten bereiten können. Aber auch Schriftgrößen und Schriftschnitte sind mit Vorsicht zu wählen. Kneifen Sie einmal die Augen zusammen und schauen, was noch übrig bleibt von Ihrem Design.

Oder drucken Sie es einmal in Schwarz-Weiß aus bzw. wandeln Sie das Design einmal in Graustufen um. Kneifen Sie die Augen auch hier einmal zusammen. Der vorher sehr starke Rot-grün-Kontrast ist hier nun kaum noch wahrnehmbar. Auch die feine Schrift verliert gegenüber der dickeren.

Und nicht umsonst gilt der Leitsatz, den jeder Gestalter kennt: KISS – Keep it simple, stupid. So „zwingt“ das Erstellen barrierefreier Dokumente zum vereinfachen mancher Designs und dient somit dem einfacheren Erfassen von Information. Die Kunst liegt in der Reduktion.

Vorurteil 2: Um barrierefrei mit InDesign zu arbeiten, braucht es teure Plugins

Nein, Sie können mit den Boardmitteln direkt loslegen. Doch Plugins vereinfachen den Workflow ungemein und es werden auch einige kostenlose Plugins oder Skripte verwendet.

InDesign hat allerdings die eine oder andere Einschränkung. Zum Beispiel können Bildunterschriften mit als "Caption" getaggt werden (was sich natürlich nachträglich im Acrobat beheben lässt) und Tabellen können nur Tabellenkopfzeilen und keine Tabellenkopfspalten besitzen. Für letzteres gibt es ein Plugin, das im Kurs erklärt wird.

Sie können barrierefreie PDFs aus InDesign über Adobe PDF (Druck) oder Adobe PDF (Interaktiv) ausgeben. Der ISO-Standard für barrierefreie PDFs ist PDF/UA. InDesign hat keine Voreinstellungen, um den Standard PDF/UA auszugeben. Daher können Sie entweder mit einem kostenpflichtigen Plugin direkt aus InDesign PDF/UA exportieren oder später über Preflight im Acrobat ganz einfach nachträglich konvertieren.

Vorurteil 3: Es kostet zu viel Zeit, extra eine barrierefreie Version des Dokuments zu erstellen

Zum einen können Sie Ihr Printdokument gleichzeitig auch für ein barrierefreies Bildschirm-PDF vorbereiten, zum anderen können Sie mit Vorlagen arbeiten. Und wenn Sie einmal den Dreh raus haben, geht das ganz schnell von der Hand. Wenn es doch mal an der einen oder anderen Stelle hakt, können Sie im Kurs jederzeit nachschauen und die Video-Tutorials oder den Dozenten-Support nutzen, um Ihr eigenes Dokument barrierefrei zu gestalten.

Alle Vorteile auf einen Blick

  • Ihr Unternehmen oder das Ihres Kunden zeigt soziale Verantwortung.
  • Sie erreichen damit mehr Personen als ohne Barrierefreiheit (besonders die kaufstarke Gruppe an älteren Menschen).
  • Ihre PDFs können nicht nur von Screenreadern besser erfasst werden, sondern auch von Suchmaschinen im Internet und somit besser gefunden werden.
  • Texte aus solchen PDF-Dateien lassen sich später besser herauskopieren, ohne dass alle Zeilenumbrüche manuell entfernt werden müssen.
  • Die Informationen lassen sich für andere Anwendungszwecke viel besser exportieren (z. B. XML).
  • Sie können sich Vorlagen anlegen und diese immer wieder verwenden.
  • Barrierefreies Arbeiten gehört nicht zu der Ausbildung von Grafikern und Mediengestaltern. Sichern Sie sich einen Vorsprung, indem Sie sich diese und weitere Fähigkeiten in InDesign aneignen.

Noch Fragen?

Schreiben Sie uns an. Melden Sie sich für die Online-Weiterbildung InDesign Masterclass an und lernen, wie ein Profi mit InDesign zu arbeiten.