Ein paar Fragen zum Einstieg:
Wie sieht Ihr Setting aus? Womit arbeiten Sie?
Ich arbeite an einem leistungstarken Rechner und mit den Adobe-Programmen
Adobe Premiere,
After Effects,
Photoshop usw. sowie, wenn es um Videodrehs geht, mit diversen Kameras wie einer Sony Alpha 6400 und Blackmagic-Pocket-Cinema-6K-Kameras.
Welche Techniken und Tools nutzen Sie, um ein Konzept zu entwickeln und kreative Ideen zu generieren?
In erster Linie lasse ich mich im Alltag inspirieren, sei es aus Filmen, TV-Sendungen und Serien, Webseiten oder auch auf Social Media. Auch KI-Tools nehmen immer mehr Einzug, auch in der Ideenfindung.
Welche Musik hören Sie am liebsten beim Arbeiten?
Am liebsten motivierende Popmusik, ganz nach dem Motto 'good vibes only'. Gerade in der Postproduktion fällt aber der Punkt „Musik hören“ oftmals weg, da hier das Gehör fokussiert sein muss auf den Video- und Audioschnitt sowie auf das richtige Timing aller relevanten Komponenten.
Wie gehen Sie mit kreativen Blockaden um?
Sich nicht eigenen Stress aufsetzen, sondern an etwas ganz anderem arbeiten oder eine Pause vom jeweiligen Projekt einlegen, im besten Fall erst am nächsten Tag weitermachen, wo man aufgehört hat.
Wie präsentieren und vermarkten Sie Ihre kreativen Arbeiten?
Da ich in einem Angestelltenverhältnis bin, werden meine kreativen Arbeiten im Grunde durch die Firma über verschiedene Marketingzwecke auf der Homepage und die gängigen Social-Media-Kanäle veröffentlicht und die firmeneigenen Produkte vermarktet.
Im privaten Bereich bin ich zusätzlich ehrenamtlich tätig, worüber auch die ein oder andere kreative Arbeit von mir publiziert wird.
Welche Tipps haben Sie für andere OfG-Absolventen, die gerade an ihrer Abschlussarbeit sitzen?
Sich nicht selbst zu viel Druck geben, es entspannt angehen und an sich selbst glauben. Auch wenn euch nicht direkt super Ideen einfallen oder euch etwas in der Umsetzung fehlt, wo ihr denkt: „Oje, das schaff’ ich nie“ – Geduld und Durchhaltevermögen zahlen sich am Ende aus. Und wenn an einem Tag dann doch etwas nicht gelingen will: Pause einlegen und zu einem anderen, besseren Zeitpunkt weitermachen. Mir hat es auch geholfen, mir selbst einen groben Zeitplan mit klaren Pausen und einem Zielzeitpunkt zu erstellen. Außerdem gibt euch euer Dozent zu jeder Zeit hilfreiche Tipps und Tricks. Nehmt die Möglichkeit zur 1‑zu‑1‑Betreuung bei noch so jeder kleinen Frage wahr!
Weiterbildung
Da mir die Weiterbildung durch meine Firma 'Gustav Baehr GmbH' ermöglicht wurde, war auch schnell klar, dass ich in meiner Abschlussarbeit ein firmenbezogenes Motiv auswählen möchte. Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal für diese Möglichkeit, an der Weiterbildung mit dieser Unterstützung und berufsbegleitend teilzunehmen!
Die Idee
Im ersten Schritt habe ich mich durch bestehende Beispiele auf der OfG-Homepage und dem Social-Media-Kanal, was bisherige Absolventen so umgesetzt haben. Mir fiel es anfangs schwer, Ideen zu sammeln, da man durch die Aufgabenstellung sehr frei ist und nur wenig Vorgaben hat.
Durch Suche im Firmen-Bilder-Fundus ist mir dann aber recht schnell ein Moodshot der Jasmin-Papaya-Handcreme ins Auge gestochen, der sich durch die vielen verschiedenen Elemente hervorragend eignet.
Die Umsetzung
In der Umsetzung habe ich mir als Erstes ein kleines Skript geschrieben, wie ich mir das bewegte Video und die Animation vorstelle, mit groben Sekundenangaben, wann zu welchem Zeitpunkt was passieren soll und wie genau das Bild zum Leben erweckt werden soll. Nachdem dies geschehen war, ging es mir darum, jegliche einzelnen Elemente im Bild genau und präzise in Photoshop vorzubereiten.
Nun, wo alles gut vorbereitet war, ging es direkt in After Effects in die Umsetzung. Zuerst habe ich die PSD-Datei importiert und dann die Ebenen in After Effects nochmals sauber kontrolliert sowie geordnet. Jetzt könnte man denken, es geht direkt in das Animieren der einzelnen Papayas, Blüten und der Handcreme. Doch falsch gedacht: Im ersten Schritt geht es darum, die freigestellten Elemente in den 3D-Ebenen im Raum zu platzieren, inklusive des Jasmin-Papaya-Handcreme-Schriftzugs.
Danach ging es noch immer nicht um die Animation der einzelnen Elemente, sondern um die Erstellung der Kamerafahrt. Mit After-Effects bieten sich spannende Möglichkeiten, wie wenn mit einer echten Kamera Bewegungsfahrten erzeugt werden.
Nachdem ich die perfekte Bewegung der Kamera im Raum gefunden und über Keyframe die Animation der Kamera festgelegt hatte, sollte noch die Schärfenverlagerung eine Rolle spielen, um den Fokus auf das Produkt und das Thema noch mehr zu lenken. Anfangs war meine Idee, den Fokus immer auf die Creme zu verknüpfen, doch am Ende habe ich mich für eine manuelle Fokusverlagerung über Keyframes entschieden, um die Sequenz abwechslungsreicher und spannender zu gestalten, was gut funktioniert hat.
Die Animation
Im letzten Schritt ging es dann noch um die Animation der Elemente, die ich zum Teil mit der praktischen ‚Expressions‘-Funktion in After Effects animiert habe. In diesem Schritt wird schnell klar, dass die Animation der einzelnen Teile nur ein Bruchteil der gesamten Animation ist.
Stellt man die Animation ohne Kamera und mit gegenüber, stellt sich heraus, dass die Kamerafahrt mit den 3D-Ebenen erst die nötige Tiefe und Lebendigkeit der Sequenz darstellt. Die bloße Animation der Teile erweckt das Bild zwar auch zum Leben, aber alles wirkt sehr flach und ‚billig‘.
Das Ergebnis
Fazit
Die Entwicklung und Umsetzung des eigenen Projekts hat auf praktische Weise die vielfältigen Möglichkeiten vom Motion-Design in After Effects gezeigt. Die Weiterbildung hat mir eine ganz neue Welt eröffnet und gezeigt, wie Videoproduktionen durch Motion-Design professionell aufgewertet werden können.