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Meine Abschlussarbeit in Grafikdesign an der OfG: „Kinderbuch – Omi-Tage“

In ihrer Abschlussarbeit im Bereich Grafikdesign hat OfG-Absolventin Karolin Böhm ein Kinderbuch namens „Omi-Tage“ illustriert, geschrieben und gestaltet. Das Buch erzählt die Geschichte von Nele und ihrer Oma Regina, die sie liebevoll Omi Nala nennt. Es thematisiert die Bedeutung von einfachen, alltäglichen Erlebnissen und der Verbundenheit zwischen Großeltern und Enkelkindern. Erfahren Sie mehr über das Konzept und die Inspiration hinter „Omi-Tage“.
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Ein paar Fragen zum Einstieg:

Die Idee

Als Abschlussarbeit im Bereich Grafikdesign habe ich mich für das Illustrieren, Schreiben und Layouten eines Kinderbuches entschieden.

Der Wunsch, ein Kinder­buch selbst zu gestalten, schlummerte schon eine kleine Weile in mir. Es gab allerdings nie den Anlass, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, geschweige denn eine zündende Idee für ein The­ma. Umso schneller kam dann alles, als es um die Konzeptschreibung meiner Abschlussarbeit ging. Innerhalb einer Straßenbahn-Fahrt von meiner Arbeit nach Hause (ca. 15 Minuten) hatte ich das Konzept, den Titel, den Inhalt sowie die ersten Kapitel zu Papier gebracht. Dies war der Anfang von „Omi-Tage“.

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Das Konzept

In dem Buch geht es um Nele. Sie ist fünf Jahre alt und verbringt einmal in der Woche einen Tag (manchmal auch ein ganzes Wochenende) mit ihrer Oma Regina, die sie Omi Nala nennt. Diese Oma-Enkelin-Zeit nennen die beiden „Omi-Tage“. Neles Mama bringt sie nach dem Kindergarten zu ihrer Omi, die in der Stadt eine Wohnung in einer alten Gründerzeit-Villa hat. Nele und Omi backen dann zusammen Pfannkuchen, spielen Karten mit Omis Freundinnen, machen Yoga auf der Dachterrasse und haben ein eigenes Gute-Nacht-Ritual.

Das Buch soll die Verbundenheit einer Oma-Enkelin-Beziehung thematisieren und dabei die Ge­borgenheit und Leichtigkeit der gemeinsamen – teils unaufgeregten – Erlebnisse widerspiegeln. Es braucht keine teuren Geschenke oder aufwendigen Erlebnisse. Es reicht ganz oft einfach ge­meinsam Zeit mit kleinen, alltäglichen Dingen zu verbringen, wie zusammen backen, Spiele spielen, lesen, Mittagsschlaf­ machen, lecker (und viel) essen oder zusammen Omi-Serien schauen.

Die Namensge­berin für Omi Nala in der Geschichte ist meine Ururgroßmutter Regina. Die Oma meines Opas, die von ihren Enkelkindern Nala oder Lala genannt wurde.

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Das Layout

Im Layout sollte es einen Wechsel aus großen, zweiseitigen Panora­ma-Szenen („Yoga auf der Dachterrasse“), Serien aus mehreren, kleinen Sequenzen („Pfannkuchen backen“), einseitigen Bildern („Omis Wohnung“) sowie groß heran gezoomten Detailaufnahmen („Omas Handtasche“) geben. Dabei sollten Text und Illustration immer eine spielerische Einheit bilden.

Mein Ziel war es, dass die einzelnen Seiten verspielt wirken sollten, ohne jedoch zu überladen und zu unübersichtlich zu werden. Beim Betrachten der Bilder sollen den Leser*innen immer wieder aufs Neue kleine Details auffallen.

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Die Texte

Die Zielgruppe sind Kinder im Vor- und Grundschulalter. Daher sollte mein Kinderbuch überwiegend aus Illustrationen bestehen, die von kurzen, leicht verständlichen Texten begleitet werden. Diese können entweder vorgelesen werden oder zum selbst Lesen animieren.

Nele erzählt dabei aus der Ich-Perspektive in einem schnörkellosen, kind­lichen Erzählstil – ähnlich wie kleine Tagebucheinträge. So können die jungen Leser*innen oder Zuhörer*innen sich besser mit der Protagonistin identifizieren.

Die Illustrationen

Da die farbenfrohen Illustrationen beim Betrachten Spaß vermitteln sollen, hatte ich ein einfaches Farbkonzept aus wenigen, leuchtenden, fröhlichen Farben vorgesehen sowie eine verspielte, kindliche Figurensprache im leichten Retro-Look der 1950er / 1960er-Jahre.

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Meine absoluten Vorbilder hierbei sind Mary Blair (eine US-amerikanische Grafikdesignerin, die u. a. in den 1940er und 1950er-Jahren für Disney arbeitete) sowie Ingela P. Arrhenius (eine schwedische Illustratorin, die neben Kinderbüchern auch Spiel- und Lernprodukte im Vintage-Stil illustriert).

Die Details

Als detailverliebte Person habe ich es mir nicht nehmen lassen, einige Kleinigkeiten in meinem Kinderbuch zu „verstecken“. So ist unter anderem das Kapitel „Pfannkuchen backen“ ein richtiges Pfannkuchen-Rezept – sogar mein persönliches Lieblings- bzw. Standard-Pfannkuchen-Rezept. Die Zutaten, Mengenangaben sowie die Zubereitung sind in diesem Kapitel enthalten.

Weiterhin habe ich als Vintage-Möbel-, Interieur- und Puppenhaus-Fan versucht, diese Leidenschaften ebenfalls in meinem Abschlussprojekt unterzubringen. Meine allerliebsten Kinderbücher in dieser Richtung sind die „Das Mäusehaus“-Bücher von Karina Schaapman. Die Inhaltsangabe meines Kinderbuches ist daher als Schnitt durch Omis Wohnung dargestellt – wie bei einem Puppenhaus – sodass die Leser*innen die Einrichtung sehen können. Dabei sind auch ganz viele Möbel im Midcentury-Stil zu erkennen.

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Eine weitere Spielerei, die ich gerne ausprobieren wollte, war, gewisse Dinge (bspw. Details im Hintergrund) nicht einzufärben, sondern diese einfach mit einer Kontur zu belassen, damit diese auf den ersten Blick nicht auffallen. So wird die Aufmerksamkeit zuerst auf die farbigen Flächen im Bild gelenkt, die die Hauptstory untermalen. Den Rest entdecken die Leser*innen erst zu einem späteren Zeitpunkt.

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Eins meiner Lieblings-Kapitel ist „Omis Handtasche“. Als Kind hatte eine Freundin von mir ein interaktives Kinderbuch / Spielbuch / Leporello in Form einer Damen-Handtasche. Darin waren etliche Gegenstände, die sich in einer Handtasche befinden können, zum Herausnehmen und Spielen. Ich habe dieses Buch geliebt! Daran angelehnt ist die Gestaltung des Kapitels „Omis Handtasche“, in dem Omis Tascheninhalt im Detail dargestellt und von Nele näher beschrieben wird.

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Herausforderungen

Meine größte Herausforderung war es, die Illustrationen mit Adobe Illustrator zu erstellen, einem Programm, mit dem ich erst wenige Monate zuvor begonnen hatte, zu arbeiten. Doch glaube ich, dass genau dadurch der kindliche Stil herausgekommen ist, der „Omi-Tage“ letztlich prägt und ausmacht. Und ich habe während des Arbeitens mit Adobe Illustrator viel dazu gelernt.

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Eine weitere Schwierigkeit war es, sich auf einige wenige Kapitel und deren Umsetzung festzulegen. In meinem Notizbuch schlummern mindestens viermal so viele Kapitelideen, wie es schlussendlich in die Abschlussarbeit geschafft haben. Doch diesen Umfang hätte ich im Rahmen der vorgegebenen Zeit nicht bewältigen können – aber vielleicht gibt es ja demnächst „Omi-Tage“ Teil 2, 3, 4 …

Fazit

Durch meine Abschlussarbeit habe ich vor allem eine Menge zu Adobe Illustrator gelernt und konnte hier etwas sicherer werden.

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Auch wenn die Umsetzung meines Projektes sehr zeitintensiv war, so hat es viel Spaß gemacht, die Figuren und Szenen zu entwickeln, selbst kleine Geschichten zu schreiben und alles in ein Gesamtlayout zu bringen. Das Büchlein in gedruckter Version war ein perfektes Weihnachtsgeschenk für Familie und Freunde, von denen ich sehr liebes und positives Feedback erhalten habe.

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Mein Kinderbuch hat mir Lust auf mehr gemacht und ich möchte unbedingt eine Fortsetzung schreiben und illustrieren.

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Das Fernstudium bei der OfG hat mir zudem den Mut gegeben, meinen bisherigen Beruf (Landschaftsarchitektur) aufzugeben und mich noch vor Abschluss meines Fernstudiums als Quereinsteigerin bei einer Mediaagentur zu bewerben, wo ich seit Juni 2022 im Bereich Grafik / Layout arbeite.

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Karolin Böhm
OfG-Absolventin / Grafikdesign
instagram.com/ka.buhm91


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