Anleitung für mehr Kreativität

Anleitung für mehr Kreativität

Was ist Kreativität?

Kreativität wurde und wird eingehend erforscht. Man hat sie analysiert, zerlegt und dokumentiert. Oft wird der Begriff dabei benutzt, als handle es sich um ein Tool, das man nur installieren und anzuwenden braucht.

Kreativität ist aber logisch nicht greifbar, sondern ein schöpferischer Prozess. Kreativität wird am ehesten fassbar, wenn man den Prozess mit einer Problemlösung vergleicht. Wir können anhand von Kreativ-Methoden (siehe Buchtipps unten) unseren Umgang mit der Kreativität zwar fördern, sie stimulieren und vorbereiten; letztendlich muss sie aber von innen heraus passieren.

In unserem Bildungssystem wird kreatives Denken nicht gerade gefördert und immer noch in eine künstlerische Ecke gedrängt. So wird der natürliche, angeborene Drang zur Kreativität bereits in der Kindheit unter dem Leistungsdruck unterdrückt. Doch ohne Kreativität gibt es keine wirkliche Innovation und Entwicklung.

Dabei ist Kreativität kein Privileg besonders begabter Persönlichkeiten, sondern eine Fähigkeit, die jeder besitzt und von jedem aktiviert werden kann. Kreativität ist nicht eben begrenzt auf das gestalterische, künstlerische Tun.

Sie ist viel mehr eigenständiges Denken, eine eigene Sicht auf die Dinge, eine Form der Wahrnehmung, eine Lebenseinstellung und hat eigentlich immer einen positive Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung.

  • Übung: Was ist für Sie Kreativität? Schreiben Sie es in 10 Stichpunkten auf.
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Kreativität = Problemlösung

„Wir sind das, was wir wiederholt tun“, sagte schon Aristoteles. Wir haben uns so sehr an bestimmte Denk- und alltägliche Handlungsabläufe gewöhnt, dass das schöpferische Denken und Handeln oft zu kurz kommt. Nur zu gerne lassen wir alles beim alten, weil wir entweder zu bequem sind oder es uns einfach nicht zutrauen, bestehendes zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.

Diese Gewohnheiten, die uns auf der Suche nach neuen Sichtweisen und Lösungen einschränken, gilt es zu erkennen und zu verlassen. Hier die richtigen Fragen zu stellen ist die Herausforderung. Kreativität ist also die produktive Bewältigung konkreter Aufgaben und das Erkennen und Lösen von Problemen.

Kreativität ist aber auch die Fähigkeit, die eigenen schöpferische Kraft (wieder) zu entdecken und dabei zu lernen, diese zu bejahen, anzunehmen und wieder zulassen zu können.

  • Übung: Zeichnen Sie 21 Kreise auf ein Blatt Papier. Was könnten Sie aus diesen 21 Kreisen alles gestalten? Setzen sie sich ein Zeitlimit von 5 Minuten. Posten Sie gerne Ihre Arbeit gerne unter den Hashtags: #ofg_gallery #onlineschulefürgestaltung #getcreative
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Konvergentes Denken vs. divergentes Denken

Unter konvergentem Denken versteht man das logische, rationale Denken. Es ist dann notwendig, wenn
neue Informationen und vorhandenes Wissen zusammenlaufen. Wer aber ausschließlich logisch denkt, wird kreative Ideen und Impulse oft übersehen, denn: Auf wichtige Fragen gibt es immer mehr als eine Antwort.

Kreativität erfordert daher ein offenes Denken, da die jeweiligen Lösungen meist nicht von vornherein feststehen. Divergentes (also kreatives) Denken bewegt sich in viele Richtungen und bezieht unterschiedliche Vorstellungen mit ein, um auf neue Ideen zu kommen.

Die Merkmale des divergenten Denkens sind:

  • Problemsensibilisierung: Probleme erkennen, sich mit dem Thema auseinandersetzen und Fragen stellen.
  • Flüssigkeit: In kurzer Zeit viele Ideen, Assoziationen entwickeln.
  • Flexibilität: Aus eingefahrenen Routinen ausbrechen, keine Angst vor Neuem haben.
  • Originalität: Dinge anders sehen als gewohnt. Nicht zu schnell zufriedengeben: Durchhalten und Umsetzen.
  • Zuhören: Gutes Zuhören ist ein kreativer Akt.

Man könnte es auch so beschreiben:

KONVERGENT:
1 + 1 = 2

DIVERGENT:
1 + 1 = 11

Kreative Blockaden

Kreative Blockaden gehören zum Leben dazu 😉 jeder Kreativschaffende kennt diese. Man macht Fehler oder läuft in die falsche Richtung. Das bringt die kreative Tätigkeit einfach mit sich. Sehen Sie es als Chance. Wichtig ist es durchzuhalten, Abstand zu gewinnen, um dann neu durchzustarten. Sie kommen garantiert wieder in den kreativen Flow.

Während es bei den meisten Blockaden genügt, Einsicht in sie zu gewinnen, damit wir unsere Talente besser und produktiver nutzen können, gibt es auch emotionale Blockaden, die schwer zu erkennen, schwierig zuzugeben und noch schwieriger zu überwinden sind. Wenn wir Ihnen aber in einer bewussten und offenen Weise entgegentreten und es als Herausforderung ansehen, an uns zu arbeiten, hilft uns diese Haltung einen kreativen Lebensstil anzunehmen.

Tipps:

  • Wenn Sie merken, dass nichts mehr geht – lassen Sie es und gehen spazieren oder treiben Sport.
  • Schlafen Sie eine Nacht darüber. Am nächsten Tag sehen Sie das Problem mit neuen Augen.
  • Meditieren ist ein echter Gamechanger. Hier gibt es zahlreiche Apps, die einen dabei unterstützen.

Vermeiden Sie außerdem Ideenkiller und Totschlagargumente. Sie blockieren nur sich und andere damit. Eine Wertung von Ideen erfolgt meist erst im zweiten Schritt.

  • Übung: Schreiben Sie Ihre persönlichen Blockaden und Sperren gegen Kreativität auf.

Motivation

Je besser eine Idee, eine Arbeit, eine Leistung erscheint, desto verwundbarer wird man gegenüber Kritik. Es ist wichtig, dass Sie lernen, Kritik sowohl in ihrem Inhalt als auch in ihrer Absicht zu bewerten.

Denken Sie auch daran, positives Feedback zu geben. Es motiviert und inspiriert. Motivieren Sie sich immer wieder aufs Neue. Oft hat man vor neuen Aufgaben Angst, ist zu passiv, unkonzentriert oder Stress baut sich auf. Das ist nicht einfach und muss immer wieder geübt werden.

Tipps:

  1. Schaffen Sie sich einen schönen und inspirierenden Arbeitsplatz.
  2. Sehen Sie die Aufgaben als Herausforderung, bleiben Sie neugierig.
  3. Manchmal hilft auch eine kleine Belohnung (nach getaner Arbeit, versteht sich ;))
  • Übung: Schreiben Sie 10 Sätze oder Zitate auf, die Sie motivieren. Fotografieren Sie diese und posten Sie diese.
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Die 4 Kreativ-Werkzeuge

Eine Forschungsgruppe um Michael Ray eine Art Anleitung für Kreativität formuliert. Demnach hat jeder Mensch vier Mittel zur Verfügung, um seine Kreativität zu fördern.

  1. Glaube an die eigene Kreativität
    Kreativität erwächst aus inneren Kräften, über die jeder verfügt. Es stehen einem somit unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung: Intuition, Freude und Hingabe, Einfühlungsvermögen, Mut, Wille und Ausdauer.
  2. Verzicht auf Kritik
    In allen praktischen und theoretischen Konzepten zur Kreativität gilt Kritik in jeder Form als Hemmnis für kreatives Denken und Leben. Bei vielen Menschen herrscht eine Diskrepanz zwischen dem kreativen Denken und der „unsichtbaren“ Stimme der Kritik. Verbannen Sie die Scheere aus Ihrem Kopf.
  3. Genaue Beobachtung
    Ein aufmerksames Beobachten kann der Kreativität positiv entgegenkommen. Das wertfreie Beobachten lässt Dinge erkennen, die man bisher nicht bemerkt oder als selbstverständlich hingenommen hat.
  4. Unvoreingenommenes Fragen
    Wer kreativ lebt, ist auf der Suche. Bei der Suche bieten gute Fragen eine wichtige Orientierungshilfe. Offenes Fragen führt oft zu neuen und unerwarteten Antworten – auch wenn es zunächst als naiv erscheint.

Aus: Stichwort Kreativität

Einstellung zu Fehlern
Die Angst vor Fehlern ist ein Hauptfeind jedes kreativen Tuns. Befreien Sie sich von dem Ideal, nur gute, sofort brauchbare Ideen zu finden. Machen Sie Fehler! Machen Sie nur nicht den gleichen Fehler zweimal 😉

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Kreativität ist ein lebendiger Prozess

Es gibt nicht die eine richtige Art und Weise kreativ zu sein. Kreativität ist ein lebendiger Prozess. Der kreative Mensch begrüßt Herausforderungen. Die meisten kreativen Menschen besitzen eine gewisse Abenteuerlust, eine echte Bereitschaft Risiken einzugehen.

Das Wesen kreativen Wachstums und Lebens liegt in der Bereitschaft gelegentlich ins kalte Wasser zu springen, die Routine des eigenen Lebens und die Muster zu verlassen, welche alles sicher und voraussehbar erscheinen lassen.

Wenn wir den Problemen in einer bewussten und offenen Weise entgegentreten und sie als Herausforderung ansehen, befähigt uns diese Haltung, uns auf einen kreativen Lebensstil zu führen.

  • Bauen Sie neue Muster und Gewohnheiten auf! Springen Sie über die Gewohnheiten, die das Öffnen für neue Ideen blockieren.
  • Nutzen Sie das divergente Denken, beschäftigen Sie sich experimentierfreudig, spielerisch und offen mit Problemen. Gehen Sie dabei nicht zu geradlinig vor.
  • Lassen Sie sich von neuen Ideen überraschen, gehen Sie Umwege, stellen Sie die richtigen Fragen. Verlassen Sie sich auf Ihre Intuition. Sie werden dadurch mit neuen Ideen konfrontiert. Halten Sie sich dabei von Kritik fern.
  • Mischen Sie unterschiedliche Arbeitstechniken und achten Sie darauf, welche Ihnen entsprechen. Es entsteht dadurch eine befreiende, kreative Arbeitsweise. Achten Sie darauf, dass sich die rationale Seite nicht zu stark in den Vordergrund drängt.
  • Haben Sie Spaß!

Text: Petra Eberbach, Layout: OfG

Buchtipps Kreativität

Get creative!

Wir wünschen Ihnen viel Freude und hoffen, wir können Ihnen mit dieser „Anleitung“ ein paar Anregungen für Ihr kreatives Leben geben. In diesem Sinne: Get creative! 🙂

Noch Fragen?

Schreiben Sie uns gerne an.