Aufmacher_Prozess_OfG_duncan

Meine Abschlussarbeit in Fotografie an der OfG: „Freisein“

OfG-Absolventin Tanja Duncan hat mit ihrer Collage „Freisein“ etwas Tiefsinniges geschaffen, dass ihr aus der Seele sprach und noch dazu brandaktuell war – denn vor Kurzem wurde das erste Mal Plastik in der menschlichen DNA entdeckt.

Mit ihrer Arbeit veranschaulicht die Fotografin nicht nur, wie sorglos wir mit uns umgehen, sondern will damit zugleich eine wichtige Nachricht an die Menschheit tragen: Keiner muss sich verstecken, vor niemanden und auch nicht vor sich selbst.

Und genau daher stand die Fotografin auch selbst vor der Kamera. Doch zuerst kamen die Nudeln ...

Die Ideenfindung

Tatsächlich fiel es mir schwer, eine Idee für meine Abschlussarbeit zu entwickeln – da die einzige Voraussetzung war, eine Serie zu fotografieren. Und in Ermangelung einer Idee zog ich meinen sonst sehr kreativen Ehemann zurate – der auf die Idee kam verschiedene Arten von Nudeln zu fotografieren. Nudeln? – Du lachst jetzt vielleicht, er meinte das ernst und ich ließ mich darauf ein.

nudeln1
nudeln-7
nudeln-2
nudeln-8
nudeln-4
nudeln-5
nudeln-9
nudeln-3
nudeln-6

Zack, ich hatte meine Serie in der Tasche – aber ich war nicht glücklich damit. Mich hat die Idee der Nudeln für eine Abschlussarbeit nicht überzeugt und ich fragte mich: Will ich meinen Abschluss wirklich mit Nudeln machen? Mit unbewegten Objekten, die ich ganz nach meinem Gusto legen, stellen und herumwerfen kann?

nudeln-8

Projekt „Freisein“

Meine Antwort war ein eindeutiges Nein! Das reichte mir nicht. Ich verbrachte meine darauffolgenden Abende damit, mich von Pinterest und dem Geschehen in meinem eigenen Leben inspirieren zu lassen.

Zu dieser Zeit kämpfte ich ein wenig mit mir selbst, musste mich suchen und fühlte mich oftmals verloren, bevor ich meinen Weg und mich gefunden habe. Als hätte ich mich aus meinem über Jahre hinweg aufgebauten Versteck herausgetraut. Ich befreite mich selbst und schüttelte eine Last von meinen Schultern, die mich lange erdrückt hat. Zudem war das Thema Mikroplastik in der menschlichen DNA ein hochaktuelles Thema und beschäftigte mich zeitgleich – und brachte mich dazu, mich genau darin einzuwickeln und dieses – für mich sehr intime Thema – darzustellen.

Fotografie_Monat_06_Tanja_Duncan_01

Das Setting und die Umsetzung

Fotografie_Monat_06_Tanja_Duncan_02
Fotografie_Monat_06_Tanja_Duncan_03

Da es um mich ging, musste und wollte ich selbst als Model vor der Kamera stehen. Ich übernahm also zwei Jobs auf einmal und griff dazu natürlich zu einem Stativ, auf dem meine Canon EOS 6D Mark II aufgebaut wurde. Genutzt habe ich ein 50 mm Objektiv von Canon mit einer Blende von f/1.4, um den Fokus auf mich zu richten. Denn der Hintergrund – bestehend aus schwarzem Stoff – war nebensächlich bei der Geschichte, die ich erzählen wollte. Um das Thema „Plastik“ und „Künstlichkeit“ aufzugreifen, nahm ich ein Ringlicht zu Hilfe, welches ich kaltweiß einstellte. Die dadurch entstehenden Lichtringe in meiner Iris würde das Thema noch zusätzlich untermauern. Außerdem nutzte ich, im völlig abgedunkelten Raum, eine Softbox, die im 45°Winkel direkt auf mich gerichtet war.

Und zu meinem Glück hatten wir noch jede Menge Frischhaltefolie sowie eine große Noppenfolie, die ich nutzen konnte. In der Hand hielt ich einen Funkauslöser – und das Schwenkdisplay meiner Kamera war mir in der Situation ebenfalls eine große Hilfe.

Ich habe insgesamt drei Stunden damit verbracht, die passenden Fotos aufzunehmen, die mich von meiner eigenen Geschichte überzeugen konnten. Und mir war warm – denn es war Hochsommer und unter Folie im Licht unglaublich heiß – ich war also heilfroh, dass ich fertig war, aber auch stolz auf mich, dass ich es durchgezogen habe.

Fotografie_Monat_06_Tanja_Duncan_04
Fotografie_Monat_06_Tanja_Duncan_05

Und zu meinem Glück hatten wir noch jede Menge Frischhaltefolie sowie eine große Noppenfolie, die ich nutzen konnte. In der Hand hielt ich einen Funkauslöser – und das Schwenkdisplay meiner Kamera war mir in der Situation ebenfalls eine große Hilfe.

Ich habe insgesamt drei Stunden damit verbracht, die passenden Fotos aufzunehmen, die mich von meiner eigenen Geschichte überzeugen konnten. Und mir war warm – denn es war Hochsommer und unter Folie im Licht unglaublich heiß – ich war also heilfroh, dass ich fertig war, aber auch stolz auf mich, dass ich es durchgezogen habe.

Und noch in derselben Nacht habe ich die Bilder im RAW-Format mit Lightroom und Photoshop bearbeitet. Eine leichte Retusche, um Fusseln und ein paar Hautunreinheiten zu entfernen. An der Farbe wurde lediglich die Sättigung etwas hinaufgeregelt und eine schwache Textur eingefügt, um noch etwas Spannung in die Lichtverhältnisse zu bringen.

Und dann war ich fertig. Fertig, müde, aber glücklich mit dem Ergebnis, sodass ich mich lächelnd ins Bett fallen lassen konnte und wusste: Morgen kann ich meine perfekte Abschlussarbeit hochladen.

Fotografie_Monat_06_Tanja_Duncan_Collage

Meine Tipps zum Thema Blockaden und Musik

Wie du vielleicht gelesen hast, hatte ich meine Schwierigkeiten damit ein passendes Thema für meine Abschlussarbeit zu finden – ich steckte in einer kreativen Blockade und wusste einfach nicht, wie ich mir helfen sollte. Und der Druck, dass der Abgabetermin immer näher rückte, machte es mir auch nicht einfacher.

Ich habe mir stunden- und tagelang einen Kopf gemacht, mir Gedanken darüber gemacht, was ich machen könnte. Ich habe mit meinem Ehemann geredet – auf dessen Idee ich mich zwar einließ, aber unglücklich damit war. Sogar die Idee meiner Schwiegermutter, ihren Garten abzulichten, wurde kurz in Betracht gezogen, aber aufgrund der Einfachheit direkt wieder verworfen. Ich setzte mich selbst unter Druck, indem ich sagte: Ich muss etwas Besonderes machen. Etwas, was noch nicht da war – und die Galerie der Abschlussarbeiten vorangegangener Absolventen der OfG half dabei (nicht). Ich ließ mich anfangs davon beeinflussen, was andere machten, überlegte Obst zu fotografieren, Buntstifte zu arrangieren und so weiter. Aber aus der „Was mache ich?“-Phase schaffte ich es einfach nicht heraus.

Ich konnte von Glück sagen, dass ich mir ein paar Tage Freizeit gönnte und abschaltete. Ich zwang mich dazu, nicht darüber nachzudenken, sondern ganz anderen Dingen nachzugehen. „Den Kopf freibekommen“ indem ich laut Musik (z. B. Old Town Road, Bad Habits, Fireworks, Can’t hold us) hörte und dazu einfach tanzte, ein gutes Buch endlich anfing zu lesen, mit einer Freundin einen Kaffee trinken gegangen bin … solch einfache Dinge haben mir am Ende geholfen, meinen Weg zu finden.

Mein Fazit

Jedem, der gerade an seiner Abschluss-Arbeit sitzt, kann ich nur raten: geht nicht den einfachen Weg. Sucht euch eine Herausforderung, bei der ihr das umsetzen könnt, was ihr in den vergangenen Monaten gelernt habt. Tut etwas, an dem ihr wachsen könnt.

Ich bin über mich hinausgewachsen, habe mich getraut, und bereue es in keiner Weise. Im Gegenteil! Ich bin unglaublich froh darüber, diese eine Idee gepackt und umgesetzt zu haben, auch wenn der Weg steinig gewesen ist. Aber denkt immer daran: Es ist eine Abschlussarbeit. Wollt ihr da wirklich den leichten Weg gehen? Oder wollt ihr dem Team der OfG, der Welt da draußen – und vor allem euch selbst – zeigen, was ihr könnt? 😉

testimonials_ofg_duncan_t

Tanja Duncan
OfG-Absolventin / Fotografie
instagram.com/bokehliebe.fotografie


Sollten Sie Interesse am Fotografie-Kurs oder weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne bei uns!